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Endlich wieder Politiklehrertag in Sachsen-Anhalt

veröffentlicht am 16. November 2022

Nach drei Jahren Zwangspause wegen Corona fand am 5. Oktober 2022 in Halle (Saale) unser diesjähriger Politiklehrertag statt und war ein großer Erfolg. Etwa 100 (hauptsächlich) Lehrer und Lehrerinnen trafen sich von 9 bis 16 Uhr im Dorint-Hotel – für viele ein großartiges, auch emotional positives Wiedersehen. Wir als Landesverband danken der Landeszentrale für politische Bildung herzlich, die den Tag ermöglichte!

Nach der Begrüßung durch Cornelia Habisch (LpB) und Mirko Bischoff (DVPB-LSA) betonte die Bildungsministerin des Landes, Eva Feußner, welche große Bedeutung die politische Bildung für die Demokratie habe und wie sehr die Landesregierung die schulischen und die außer-schulischen Bemühungen wertschätze. Die Anwesenheit und die kleine Ansprache der Ministerin wurden vom Publikum als ermutigend und bestätigend für ihre pädagogische Arbeit aufgenommen (so mein Eindruck).

Das erste Hauptreferat hielt Prof. Dr. Andreas Petrik (Martin-Luther-Universität Halle) zu Verschwörungserzählungen und möglichen Antworten in der Schule. Zentrale Texte dazu finden sich im „Didaktischen Koffer“. Hier wurden theoretische und empirische Hintergründe mit konkreten Ideen für den Politik-Unterricht (hier heißt das Fach „Sozialkunde“) verknüpft, was von Lehrerinnen und Lehrern als konstruktiv und hilfreich aufgenommen wurde. – Das zweite Hauptreferat hielt Felix Friedrich, CEO von The Buzzard UG. Dieser Medienstartup hat eine App entwickelt, die in Zeiten von Filterblasen und (a-)sozialen Medien jungen Menschen bei der Recherche politischer Phänomene und bei der Teilhabe an Diskursen helfen kann. Auch dieses Angebot für Unterricht wurde, unterstützt durch die Vorstellung von Buzzard in einem der work-shops, als Gewinn betrachtet.

Weniger positiv wurde die dann folgende Podiumsdiskussion zur kompetenten Vermittlung neuer Herausforderungen aufgenommen, deren Mitwirkende mit einer Ausnahme (Andreas Petrik) der Schule und dem Unterricht recht fern wirkten, so dass das schulische Publikum sich zwar normativ, aber nicht professionell angesprochen fühlte.

Am Nachmittag fanden fünf work-shops parallel statt. Inhalte waren: Unterschiedliche Demokratiemodelle und ihre Behandlung in der Sekundarstufe II, die oben erwähnte Buzzard-App für die Hände der Lehrkräfte, Corona-Proteste und Reichsbürger im Kontext Schule, das KonterBUNT-Training für die Stärkung von Argumenten und schließlich die Einschätzung der Grundrechte durch Jugendliche in Zeiten von Corona.

Mit einem interessanten Austausch über den Tag endete dieser. Aus Rückmeldungen ergaben sich auch Kritikpunkte: Gewünscht wurde die Möglichkeit zum Besuch zweier work-shops statt des Podiums; Lehrende an Berufs- und an Gemeinschaftsschulen sahen ihre Schulformen nicht im Programm berücksichtigt. Der Landesvorstand wird bei der Planung des nächsten Politiklehrertags diese Kritik erinnern.

(Sibylle Reinhardt)