Zum Inhalt springen
DVPB   ➞   Positionen   ➞   Positionspapier

Positionspapier

Politische Bildung für die Demokratie

Positionspapier der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung (DVPB)
Erarbeitet von Bundesvorstand und Erweiterten Bundesvorstand der DVPB, verabschiedet am 24.11.2014

Notwendigkeit Politischer Bildung

  1. Demokratie setzt die Politische Bildung aller voraus. Ohne Politische Bildung achtet das demokratische Gemeinwesen sich selbst gering und gefährdet seine Grundlagen.
  2. Demokratische Werte, Normen und Institutionen bedürfen der fortlaufenden Praxis und der kritischen Reflexion von Anspruch und Wirklichkeit durch mündige Bürgerinnen und Bürger.
  3. Politische Bildung ist in einer Demokratie gesellschaftliche Allgemeinbildung. Hierfür trägt der Staat eine besondere Verantwortung.

Charakteristika Politischer Bildung

  1. Als gesellschaftliche Allgemeinbildung ist Politische Bildung sozialwissenschaftlich ausgerichtet, um politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenhänge angemessen zu erfassen.
  2. Politische Bildung orientiert sich an den Grundsätzen des „Beutelsbacher Konsens“: Überwältigungsverbot, Kontroversitätsprinzip und Befähigung zur interessengeleiteten Partizipation der Lernenden.
  3. ) Die Befähigung des Einzelnen zu einer reflektierten und selbstbestimmten Teilhabe am öffentlichen Leben umfasst ethisch-moralisches Urteilen und politisches Handeln.
  4. Politische Bildung ist Bildung zur Kritik- und Konfliktfähigkeit.
  5. Soziales und politisches Lernen sind zu unterscheiden und als Demokratiebildung zu verknüpfen.
  6. Politische Bildung reflektiert die Voraussetzungen und Bedingungen von demokratischer Beteiligung. Deshalb orientiert sie sich am Prinzip der Chancengleichheit.

Bildungspolitische Forderungen

  1. Politische Bildung muss in allen Bildungsgängen verankert werden (allgemein- und berufsbildende Schulen, Hochschulen, Jugend- und Erwachsenenbildung, Aus- und Weiterbildung).
  2. Die Förderung politischer Mündigkeit gehört zum Kern des Bildungsauftrages aller Schulen.
  3. Sozialwissenschaftliches Lernen bedarf eines integrierenden Kernfaches der Politischen Bildung, das durchgängig mit mindestens zwei Wochenstunden unterrichtet wird.
  4. Der mehrperspektivische Zugriff verlangt sozialwissenschaftlich und fachdidaktisch ausgebildete Lehrkräfte.
  5. Hochschulen müssen die Politische Bildung aller Studierenden und insbesondere aller Lehramtsstudierenden fördern. Studienseminare setzen dies fort und bilden die Fachlehrkräfte
    für Politische Bildung aus.
  6. Durch die Jugend- und Erwachsenenbildung wird Politische Bildung als lebenslanges Lernen unterstützt. Die zivilgesellschaftlichen Träger müssen durch Projektförderung und institutionelle Förderung abgesichert werden.
  7. Politische Bildung braucht eine institutionalisierte fachdidaktische Forschung an den Hochschulen. Sie benötigt ein unabhängiges, forschungsorientiertes Institut für die Didaktik der Demokratie.